Was ist die ICD-10-Klassifikation?
Die Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD, englisch: International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) ist das wichtigste, weltweit anerkannte Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Es wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) herausgegeben und oft kurz auch als Internationale Klassifikation der Krankheiten bezeichnet.
Die zukünftige ICD-11 wurde nach Veröffentlichung einer ersten Version im Juni 2018 von der Weltgesundheitsversammlung im Mai 2019 verabschiedet und tritt am 1. Januar 2022 in Kraft. Über den konkreten Zeitpunkt einer Einführung der ICD-11 in Deutschland sind noch keine Aussagen möglich.
Die aktuelle, international gültige Ausgabe ist ICD-10-WHO Version 2019. Eine Einschränkung der ICD-10 ist, dass sie Erkrankungen allein über die individuelle Symptomatik und Diagnose definiert. Der aktuelle Krankheitsstatus (Folgen der Erkrankung für die Funktionsfähigkeit des Patienten etc.) wird dagegen nicht berücksichtigt – obwohl dieser oft sehr bedeutsam für die Behandlung ist und um die Schwere der Gesundheitsbeeinträchtigung einzuschätzen. Daher wurde als Erweiterung die „International Classification of Functioning, Disability and Health“ (ICF) entwickelt, welche die ICD um diese Aspekte ergänzt. (Quelle Wikipedia)
ICD-10 – Hilfe versus Vorurteil
Die Einstufung als Krankheit hat sowohl Vorteile wie Nachteile. So war z.B. Homosexualität bis 1992 im ICD als psychische Störung eingestuft, Transsexualität wird sogar erst mit dem Wechsel von ICD-10 zu ICD-11 (voraussichtlich 2022) aus der Einstufung als Störung entfernt. Solche Einstufungen können zu erheblicher Stigmatisierung und zu Diskriminierung führen.
Auf der anderen Seite ist eine Diagnose wichtig und kann sowohl bei der Behandlung selbst als auch bei deren Organisation und Finanzierung wichtig sein. Am Beispiel der Transsexualität sieht man, dass sie, obwohl sie selbst keine Krankheit ist, doch zu erheblichen Belastungen führt, die entsprechender Hilfe und Unterstützung bedürfen
Warum ist das ICD-10 trotzdem für die Arbeit in der Schule wichtig?
Das ICD-10 ist die Grundlage der Gewährung von Hilfe nach dem Sozialgesetzbuch und damit sind auch die Einstufung sowohl der Beeinträchtigung selbst nach dem ICD-10 als auch die Diagnose der Beeinträchtigung im Einzelfall ausschlaggebend für die Bewilligung von Unterstützung wie Schulbegleitung, Nachteilsausgleich oder Notenschutz.
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