Komplementäre Kommunikation in der Interaktion zwischen Lehrer und Schüler
Komplementäre Kommunikation ist ein Kommunikationsmuster, bei dem die Interaktion zwischen zwei Personen durch unterschiedliche, sich ergänzende Rollen gekennzeichnet ist. Im schulischen Kontext zwischen Lehrern und Schülern können verschiedene Formen der komplementären Kommunikation auftreten.
- Lehrer als Autorität, Schüler als Unterwürfiger: Dies ist ein klassisches Beispiel für komplementäre Kommunikation in der Schule. Der Lehrer nimmt die Rolle der Autoritätsperson ein und erwartet, dass die Schüler sich unterordnen und Anweisungen befolgen. Die Schüler akzeptieren diese Rolle und erwarten, dass der Lehrer Wissen vermittelt. Zum Beispiel könnte der Lehrer sagen: “Setzt euch und hört aufmerksam zu”, und die Schüler folgen den Anweisungen, ohne Widerstand zu zeigen.
- Lehrer als Frager, Schüler als Antwortgeber: Der Lehrer stellt Fragen, und die Schüler geben Antworten. Diese Interaktion kann ebenfalls komplementär sein, da der Lehrer die Kontrolle über den Unterrichtsverlauf hat, während die Schüler reagieren. Zum Beispiel fragt der Lehrer: “Kann jemand die Hauptstadt von Frankreich nennen?” und ein Schüler antwortet: “Paris.”
- Lehrer als Lobender, Schüler als Empfänger des Lobes: Wenn der Lehrer positive Rückmeldungen gibt, indem er die Leistungen der Schüler lobt, entsteht eine komplementäre Kommunikation. Der Lehrer nimmt die Rolle des Lobenden ein, und die Schüler nehmen die Rolle des Empfängers des Lobes ein. Der Lehrer könnte sagen: “Sehr gut gemacht, du hast die Aufgabe hervorragend gelöst,” und der Schüler akzeptiert das Lob.
- Lehrer als Disziplinär, Schüler als Unterwürfiger: In Fällen, in denen der Lehrer Disziplinarmaßnahmen ergreift, kann dies zu einer komplementären Kommunikation führen. Der Lehrer nimmt die Rolle des Disziplinären ein, während die Schüler sich unterordnen und die Strafe akzeptieren. Zum Beispiel könnte der Lehrer sagen: “Du musst nachsitzen, weil du zu spät zum Unterricht gekommen bist,” und der Schüler akzeptiert die Strafe.
Es ist wichtig zu beachten, dass komplementäre Kommunikation in der Schule nicht immer negativ ist. Sie kann in bestimmten Situationen effektiv sein, um einen geordneten und effizienten Unterricht zu gewährleisten. Allerdings ist es auch wichtig, dass Lehrer und Schüler die Möglichkeit haben, in bestimmten Momenten aus dieser komplementären Struktur auszubrechen und eine symmetrischere Kommunikation zu fördern, in der Ideen und Perspektiven ausgetauscht werden und ein aktiver Lernprozess stattfindet.
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