Wechselseitige Zwangsinteraktion nach Gerald Patterson
Wechselseitige Zwangsinteraktion nach Gerald Patterson
Das von Gerald Patterson entwickelte Konzept der wechselseitigen Zwangsinteraktion (im Original: „coercive process“) beschreibt ein problematisches Interaktionsmuster zwischen Eltern und Kindern, bei dem eine negative Verstärkungsspirale entsteht. Eltern geben nach Forderungen des Kindes, das lernt, dass Gegenwehr zum Erfolg führt, was zu Verfestigung und Ausweitung des Musters führen kann. Diese Interaktionen können Prädiktor für späteres antisoziales Verhalten sein.
Grundprinzip
Dieser Mechanismus beschreibt eine negative Verstärkungsspirale:
- Eltern stellen eine Forderung an ihr Kind
- Das Kind lehnt diese ab und reagiert mit Gegenwehr
- Die Eltern geben nach und ziehen ihre Forderung zurück
- Das Kind lernt: Gegenwehr führt zum Erfolg
Verstärkungsmechanismus
- Die Eltern werden negativ verstärkt (Belohnung durch Wegfall des unangenehmen Verhaltens des Kindes)
- Das Kind wird positiv verstärkt (Belohnung durch Erfolg seiner Gegenwehr)
Auswirkungen
- Verfestigung des Musters über Zeit
- Ausweitung auf weitere Bereiche der Eltern-Kind-Interaktion
- Entwicklung einer Zwangsbeziehung (coercive relationship)
- Schwierigkeit, diesen Kreislauf zu durchbrechen
Beispiel
Eltern bitten Kind, den Tisch abzuräumen → Kind quengelt und weigert sich → Eltern werden zunehmend genervt → Eltern geben nach und räumen selbst ab → Kind lernt: Quengeln funktioniert
Präventionsstrategien
- Konsequente Reaktionen auf kindliches Verhalten
- Klare Grenzen setzen und durchhalten
- Positive Verstärkung erwünschten Verhaltens
- Angemessene Konsequenzen bei unerwünschtem Verhalten
Bedeutung für die Entwicklung
Patterson zeigte durch seine Feldforschung, dass diese wechselseitigen Zwangsinteraktionen ein wichtiger Prädiktor für späteres antisoziales Verhalten und Verhaltensprobleme sein können, wenn sie nicht durchbrochen werden.
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