Sprachstörungen und Sprachentwicklungsstörungen
Sprachstörungen und Sprachentwicklungsstörungen können die verschiedensten Ursachen und Verläufe haben. Wenn die Störungen früh eintreten haben sie auch Auswirkungen auf die Entwicklung der Entwicklung des Gehirns.
Neuronal bedingte Aspekte von Sprachstörungen
- Definition Neuron: „Nervenzelle mit allen Fortsätzen“
- Definition neuronal: „ein Neuron betreffend oder davon ausgehend“
Erklärung:
Nervenzellen u. Nervenzellareale sollen gleichzeitig aktiviert werden, neuronale Verbindungen wuchern förmlich in bestimmten Phasen (wichtige Entwicklungsphasen) Umweltabhängig (können gefördert werden oder verkümmern) d.h. für Sprache u. Lernen In dieser Zeit sind die entstehenden Verbindungen darauf angewiesen von der Umgebung aktiviert zu werden. Unterbleibt das, verkümmern die sprießenden Nervenzellverschaltungen wieder.
Wichtig: Ein sprechendes Umfeld ( KITA ,Eltern , ….). Das Gehirn baut immer auf Vorhandenes auf (Schritt 3 kann nicht vor Schritt 2 getan werden)
Bedeutung für die Schule:
Grundlegende Lernschritte sind aufgrund fehlender Sprachkenntnisse nicht möglich (Aufgabenstellungen werden nicht verstanden …). Jetzt können sich diese Verbindungen nur noch sehr langsam entwickeln
Körperlich bedingte Sprachentwicklungsstörung
- Hörstörung
- Blindheit/ Sehstörung
- Schädigung der Sprachorgane (Dysglossien)
- Motorikstörung im Bereich Mund und Gesicht (Orofazial)
Mögliche andere körperliche Einschränkung mit sekundären Sprachentwicklungsstörungen.
- Intelligenzminderung , geistige Behinderung (Downsyndrom, Williams-Beurensyndrom)
- AVWS (auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung)
- Tiefgreifende Entwicklungsstörung (Autismus)
- Neurologische Schädigung durch Epilepsie oder Schädelhirntrauma
Wie äußert sich eine Sprachentwicklungsstörung?
- Kind spricht Wörter falsch aus (Dyslalie)
- wendet die Grammatik falsch an (Dysgrammatismus)
- Wortschatz ist gering
- Kind hat Verständnisprobleme.
- Mögliche Folgen von unbehandelten Sprachentwicklungsstörungen
- Denken und Intelligenz können beeinträchtigt werden
- Schulisches Lerndefizit bei Lesen und Schreiben
- Schulisches Defizit bei Mathematik (Textaufgaben)
- Negative Auswirkung auf Umgang mit Anderen
- Negative Auswirkung auf Sozialverhalten
- Emotionale Störungen
Sprachstörungen bei Hörproblemen:
- leichte Sprachentwicklungsverzögerung mit Artikulationsstörungen und Schwierigkeiten bei der Lautunterscheidung. (bei leichter Schwerhörigkeit)
- Sprachverständnis, Artikulationsstörungen, phonologischen Störungen und Dysgrammatismus (bei mittelgradiger Schwerhörigkeit)
- sehr stark verzögerte Sprachentwicklung mit Störungen des Spracherwerbs und der Artikulation, des Stimmklangs und der Sprechmelodie (bei hochgradiger Schwerhörigkeit)
- ausbleibender, stagnierender oder sich zurückentwickelnder Spracherwerb,
- Kommunikations- und Verständnisschwierigkeiten bis hin zum völligen Verstummen und Aufgeben jeder Kommunikation (bei Taubheit oder „Hörrestigkeit“).
Psychisch/traumatische Sprachstörung
Definition
Sprachstörungen, Sprechstörungen oder Sprachbehinderungen beziehen sich auf Probleme der Kommunikation oder andere Bereiche, wie beispielsweise die oralen motorischen Funktionen, die ebenfalls mit der Sprache zusammenhängen. Sprech- und Sprachstörungen können sehr unterschiedliche Symptome aufweisen und reichen von Verständnisproblemen bis hin zu Logorrhoe (krankhafte Geschwätzigkeit). Außerdem können sie von Geburt an, oder erst im Erwachsenenalter in Erscheinung treten.
Im engeren Sinne bezieht sich die „Sprachstörung“ nur auf solche Störungen des Sprechens, bei denen eine Schädigung des Zentralnervensystems und eine dadurch bedingte kognitive Beeinträchtigung des Sprachverstehens (Sprachwahrnehmung, Sprechen, Sprachverarbeitung) im Vordergrund steht.
Ursachen
Sprachstörungen können auch durch ein ungünstiges soziokulturelles Umfeld entstehen. Kinder brauchen beispielsweise Ansprache, um ihr eigenes Vermögen zu trainieren. Auch durch emotionale Vernachlässigung kann es zu einer gestörten Sprachentwicklung kommen. Darüber hinaus kann auch bei Kindern der Fall eintreten, dass Sprachstörungen ihre Ursachen in Hirndefekten haben, etwa bedingt durch einen Unfall mit Schädel-Hirn-Trauma oder einen Tumor.
Bei Erwachsenen kann eine Sprachstörung durch ähnliche Faktoren ausgelöst werden.
Die Sprechbehinderung kann zusammen mit anderen Auffälligkeiten auftreten, welche die Kommunikation zusätzlich stören. Dazu zählen zum Beispiel sprachliche Phänomene wie der Einsatz von Füllwörtern sowie nichtsprachliche Erscheinungen wie Blinzeln, Zittern der Lippen, Mitbewegen der Gesichts- und Kopfmuskulatur, Schwitzen oder eine veränderte Atmung.
Neurotischer Mutismus
- Stummheit bei intaktem Sprechorgan: die durch partielles (die Betroffenen sprechen nur mit bestimmten Personen) bzw. totales Schweigen.
- gekennzeichnet ist; kann auftreten bei Neurosen, heftigen Gemütsbewegungen, psychogenem Stupor (Erstarren), Schrecklähmungen etc.
- Die Betroffenen reagieren auf keine Umweltreize oder andere Menschen.
- Körperliche Erstarrung bei wachem Geisteszustand. Die Personen vermeiden alle körperlichen Geräusche wie husten, lachen oder weinen.
Ein Beispiel
Bei einem Autounfall ist die Fahrerin mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe geknallt. Daraufhin lag sie 22 Tage im Koma. Als sie wieder erwacht ist, konnte sie sich nicht mehr an ihren Namen oder irgendwelche Worte erinnern (Amnesie).
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