Begegnung auf Augenhöhe in der Schulbegleitung
Situation
Das Dilemma einer Begegnung auf Augenhöhe in der Schulbegleitung im Kontext einer dialogischen Beziehung und komplementären Kommunikation nach Paul Watzlawick kann sich aus den unterschiedlichen sozialen Rollen ergeben, die Erwachsene und Kinder in diesem Szenario innehaben.
In einer dialogischen Beziehung streben die Beteiligten nach Gleichwertigkeit, Respekt und offener Kommunikation. Hierbei sollten sowohl der Erwachsene als auch das Kind als gleichwertige Partner betrachtet werden, die ihre Gedanken und Gefühle frei austauschen können. Das Kind wird nicht als “unterlegen” angesehen, sondern als ein aktiver Teilnehmer an der Interaktion.
Paul Watzlawicks Konzepte der symmetrischen und komplementären Kommunikation verdeutlichen, wie Kommunikation in zwischenmenschlichen Beziehungen abläuft. Symmetrische Kommunikation kann zu parallelen Interaktionen führen, während komplementäre Kommunikation auf Rollen und Hierarchien aufbaut. Es ist wichtig zu erkennen, wie diese Muster in unseren Interaktionen auftreten, um effektivere Kommunikation und Beziehungen zu fördern.
Anwendung auf Schulbegleitung
In einer Beziehung auf Augenhöhe in der Schulbegleitung versucht der Erwachsene möglicherweise, eine dialogische Beziehung zu etablieren, in der er das Kind als gleichwertigen Partner behandelt. Dies könnte jedoch auf Widerstand stoßen, da das Kind möglicherweise aufgrund der traditionellen Rollenverteilung erwarten könnte, dass der Erwachsene die überlegene Position einnimmt und klare Anweisungen gibt.
In der Beziehung zwischen einem Schulbegleiter (Erwachsener) und einem Kind gibt es jedoch tatsächlich zusätzliche Komplexitäten im Hinblick auf die Bereiche Macht und Verantwortung, die es schwierig machen können, eine vollständige “Begegnung auf Augenhöhe” aufrechtzuerhalten. Hier sind einige Überlegungen dazu:
Machtungleichgewicht: Der Schulbegleiter hat aufgrund seiner Position als Erwachsener und verantwortliche Person in der Schulbegleitung eine gewisse Macht und Verantwortung über das Kind. Dieses Machtgefälle kann es schwierig machen, eine völlig gleichberechtigte Beziehung auf Augenhöhe zu erreichen. Der Schulbegleiter trägt die Verantwortung für die Sicherheit, das Wohlbefinden und den Lernerfolg des Kindes.
Schutzbedürfnis: In der Schulbegleitung liegt eine wichtige Verantwortung darin, das Kind zu schützen und sicherzustellen, dass es angemessene Anleitung und Unterstützung erhält. Dies kann bedeuten, dass der Schulbegleiter in bestimmten Situationen Entscheidungen treffen muss, um die Sicherheit des Kindes zu gewährleisten, selbst wenn diese Entscheidungen nicht in vollem Umfang mit dem Wunsch nach einer Begegnung auf Augenhöhe übereinstimmen.
Entwicklung und Reife: Kinder befinden sich in unterschiedlichen Entwicklungsstadien und haben unterschiedliche Grade an Reife und Selbstregulierung. Dies kann dazu führen, dass der Schulbegleiter bestimmte Entscheidungen treffen muss, die auf den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten des Kindes basieren, und nicht immer eine vollständige Beteiligung des Kindes an der Entscheidungsfindung ermöglichen.
Elterliche Zustimmung: Oft erfordert die Schulbegleitung die Zustimmung der Eltern oder Erziehungsberechtigten des Kindes. Dies kann bedeuten, dass bestimmte Entscheidungen oder Handlungen in Übereinstimmung mit den Wünschen und Erwartungen der Eltern getroffen werden müssen, was die Möglichkeit einer völlig gleichberechtigten Beziehung beeinträchtigen könnte.
Fazit
Trotz dieser Herausforderungen können Schulbegleiter dennoch Aspekte einer Begegnung auf Augenhöhe integrieren. Dies könnte durch offene Kommunikation, das Anhören der Meinungen und Bedenken des Kindes, die Einbeziehung des Kindes in Entscheidungsprozesse, die Förderung von Autonomie und Selbstbestimmung sowie die Schaffung eines Umfelds, in dem das Kind sich respektiert und gehört fühlt, geschehen.
Es ist wichtig, eine ausgewogene Balance zwischen der Notwendigkeit, das Kind zu schützen und zu unterstützen, und dem Bestreben nach einer Begegnung auf Augenhöhe zu finden. Dabei sollten die Bedürfnisse und Rechte des Kindes stets im Mittelpunkt stehen.
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